Möglichkeiten der Klassifikation
Ähnlich der Varianz hinsichtlich der integrierten Komponenten, können Low-Code-Plattformen anhand mehrerer Gesichtspunkte klassifiziert werden. Nach welchen Gesichtspunkten man aber letztlich klassifiziert, ist der Zielgruppe, die man erreichen möchte, anzupassen. Für ein nicht-technisch-versiertes Publikum eignet sich besonders eine Unterscheidung anhand der verschiedenen Anwendungsbereiche von Low-Code-Plattformen. Beispiele dafür sind Workflow-Automatisierung, CRM (Customer Relationship Management, z.B. Salesforce), Content-Management-Systeme, Datenanalyse, IoT-Entwicklung (z.B. Node Red) oder mobile Anwendungen [1–4]. Inwiefern die einzelnen Plattformlösungen in die jeweiligen Kategorien einzuordnen sind, scheint jedoch schwierig und kaum trennscharf zu beantworten, zumal sich ein Großteil der Plattformen weiterentwickelt hin zu einer Art Allzwecklösung [1]. So zeigt der Vergleich von acht Plattformen durch Sahay et al., dass sich die jeweiligen Systeme in mehreren Komponenten überschneiden [5].
Aus diesem Grund soll zusätzlich die von Frank/Maier/Bock (2021) vorgeschlagene prototypische Unterscheidung zwischen Low-Code-Plattformen herangezogen werden. Diese ermöglicht eine Interpretation der jeweiligen Komplexitätsgrade anhand der verschiedenen Anwendungsstrukturen und lässt erste Schlussfolgerungen für die Kompetenzanforderung an die Nutzenden zu:
- Basic Data Management Platforms bieten eine nutzer:innenfreundliche Möglichkeit, eine Sammlung von Entitäten zu bearbeiten, zu strukturieren und zu überblicken.
- Workflow Management Systems dienen vordergründig dazu, Prozesse visuell darzustellen, und unterstützen zudem bei der technischen Ausführbarkeit dieser (dynamischer Aspekt). Diese Plattformen sind in der Regel an andere Systeme anbindbar.
- Extended GUI and Data-Centric IDE beschreiben integrierte Entwicklungsumgebungen, welche die:den Entwickler:in auf Basis von Low-Code beim Schreiben, Anpassen und Integrieren von Source Code unterstützen. In der Arbeit mit solchen Plattformen wird demnach ein Mindestmaß an Codierkönnen vorausgesetzt.
- Multi-Use Plattformen vereinen die genannten Spezifika und zielen auf die Integration interner und externer Komponenten zur Konfiguration von diversen Anwendungen ab [6].